Ausgrabung 2011 Stolzenau-Müsleringen - Kurzfassung

Ausgrabung 2011 in Stolzenau-Müsleringen, LK Nienburg, Niedersachsen
Dauer: 5.-16.9.2011 / Teilnahme: 7.-16.9.2011 (7 Tage)   -   weitere Teilnahmen; 2009, 2012, 2013
Veranstalter:  Universität Hamburg, Abt. Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft, Freundeskreises für Archäologie in Niedersachsen e. V. (FAN)
Wissenschaftliche Leitung: Jun.-Prof. Dr. Britta Ramminger, Universität Hamburg,  Kommunalarchäologe Dr. Jens Berthold, Dr. Wilhelm Gebers (FAN)
Örtliche Leitung: Jun.-Prof. Dr. Britta Ramminger
Objekt: neolithisches Erdwerk, mittelalterliches Grubenhaus 
Bei einem Luftbildflug im Juni 2008 wurde auf der westlichen Weserseite eine halbkreisförmige doppelte Grabenanlage mit mehreren Erdbrücken entdeckt sowie einige größere Verfärbungen im Innenraum, möglicherweise Grubenhäuser.
An einem Wochenende im August 2009 führten Mitglieder des FAN e. V. unter Leitung des  Archäologen Dr. Wilhelm Gebers einen Profilschnitt als erste Sondagegrabung durch den äußeren Graben des Erdwerkes durch, um Breite (5 m), Tiefe (2,2 m) und Form des Grabens zu ermitteln: ein V-förmiger Graben mit runder Grabensohle.
 
2010 folgte eine geomagnetische Prospektion durch die Universität Hamburg, Abt. Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, die dann 2011 eine zweiwöchige Lehrgrabung für Studierende durchführte, an der ehrenamtliche Mitarbeiter teilnehmen konnten.
Ein Grabungsschnitt (Fläche A) von 10 x 17 m wurde über dem Doppelgraben mit einer Erdbrücke so angelegt, daß jeweils zwei Grabenköpfe rechts und links der Erdbrücke bis zur Grabensohle ausgegraben und dabei gleichzeitig Längs- und Querprofile dokumentiert werden konnten. Auf der Sohle des äußeren Grabens wurde ein Ensemble aus Mahlstein, Reibstein, Tonteller, Scherbe und verkohltem Getreide entdeckt, das wohl absichtlich deponiert worden ist.
Im Innenraum des Erdwerks wurde ein zweiter Grabungsschnitt (Fl. B) von 10 x 8 m über einer großen Verfärbung angelegt, möglicherweise ein Grubenhaus; hier wurden zahlreiche Keramikscherben des frühen Mittelalters, Tierknochen u.a. ergraben.
 
An der Grabung nahmen acht Studierende, 15 ehrenamtliche HelferInnen sowie sieben SchülerInnen der Archäologie-AG eines hannoverschen Gymnasiums teil; keine Teilnahmegebühr.
 
Quellen:
1) Britta Ramminger: Mahlstein auf Grabensohle – in: Archäologie in Deutschland 2-2012, S. 50
2) B. Ramminger: Untersuchungen eines jungneolithischen Erdwerks bei Müsleringen, Kr. Nienburg an der Weser 
Bericht: Gerd LübbersMüsleringen 2011 – Ausgrabung in einem jungsteinzeitlichen Erdwerk - in: FAN-Post 2012, S. 5-8