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Ausgrabung 2008 Dinklage-Langwege

Ausgrabung 2008 in Dinklage-Langwege, LK Vechta, Niedersachsen
Dauer: 26. und 27.07.2008 / Teilnahme: 26. und 27.07.2008 
Veranstalter:  Freundeskreises für Archäologie in Niedersachsen e. V. (FAN) 
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Wilhelm Gebers (FAN)
Örtliche Leitung: Dr. Wilhelm Gebers
Objekt: mittelalterlicher Hof
Bei einem Luftbildflug im Frühsommer 1991 entdeckte der Luftbildarchäologe Otto Braasch Bewuchsmerkmale in einem Getreidefeld, offenbar Pfostengruben von zwei oder drei Hausgrundrissen, davon eine rechteckige Struktur, an die sich quer eine schmalere anschloss. Manche Gruben der tragenden Hauspfosten hatten ungewöhnlich große Ausmaße, sodaß Zweifel an dieser Funktion geäußert wurden.
2007 stellte Heinz-Dieter Freese, Leiter der Luftbuld-AG im FAN e.V., bei einer Veranstaltung zu Luftbildentdeckungen auch diesen Befund von Braasch vor; es wurde nach Diskussionen zur Deutung des Befundes eine Ausgrabung beschlossen. Nach einigen Vorbereitungen bezüglich Einwilligung des Grundbesitzers und Grabungsgenehmigung konnte an einem sehr heißen Wochenende im Juli 2008 die Grabung durchgeführt werden, an der sich 15 Mitglieder des FAN und weitere 15 Freiwillige beteiligten.
 
Mit dem Schaufelbagger wurde ein fast 5 m breiter und 31,5 m langer Suchschnitt angelegt. Dabei musste zunächst ein humushaltiger Bodenauftrag von bis zu 60 cm Höhe entfernt werden. Nach dem Handabtrag mit der Schaufel und dem anschließenden Feinputz mit der Kelle zeigten sich außerordentlich deutliche Bodenverfärbungen, die zum größten Teil die Größe von Pfosten mit 20 – 30 cm Durchmesser aufwiesen, soweit die Standspur zu erkennen war. Es waren aber auch einige größere Gruben mit Maßen von 80 x 80 cm bis zu 190 x 120 cm zu erkennen. Anschließend wurden die Befunde von Hand gezeichnet, fotografiert und per GPS eingemessen.
Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Luftbildverfärbungen von einem großen, fast quadratischen Gebäude herrühren (Herrenhaus in Pfostenbautechnik), an das sich ein längeres Stall(?)gebäude unmittelbar anschließt. Die Gruben haben ebenfalls zum Herrenhaus gehört. Auf der Sohle einer kleineren Grube wurden Tierzähne (wohl von einem Schweineunterkiefer) gefunden. Eine einzige Randscherbe wohl von einem Kugeltopf datiert in 12./13. Jh. n. Chr. 
 
Quelle: Heinz-Dieter Freese, Wilhelm Gebers: Heisse Grabung - in: FAN-Post Beilage 2009, S. 22-23 
Bericht: Bernd Günther: Probegrabung 2008 in Langwege