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Ausgrabung 1998 Lahstedt-Gadenstedt - Kurzfassung

Grabung in Lahstedt-Gadenstedt, LK Peine, Niedersachsen
Dauer: 31.8. – 30.09.1998 / Teilnahme: 15., 17. und 18., 22.-24.09.1998 (6 Tage)   -   erste Teilnahme: 1997
Veranstalter: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung, und Landkreis Peine
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Stephan Veil, Nieders. Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung
Örtliche Leitung: Dr. Beate Siemoneit, Hannover  
Objekt:  Freilandfundplatz von Jägern der „Magdalenien-Kultur“
Bei einer dreiwöchigen Sondagegrabung im Herbst 1997 durch das Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Peine konnten auf dem Gradeberg am Rande des Harzvorlandes Reste einer unter dem Pflughorizont erhaltenen Streuung von Steinartefakten des Magdalenien nachgewiesen werden. Im September 1998 wurde die Stelle - wiederum mit Mitteln des Landkreises Peine - weiter ausgegraben. Ziel war es, das gesamte noch ungestörte Artefaktinventar und seine räumliche Struktur vollständig zu erfassen.
 
Zum Grabungsteam gehörten einige vom LK Peine bezahlte Studierende der Universität Göttingen und freiwillige Helfer; ich konnte wieder einige Tage mitarbeiten.
Nach der für  altsteinzeitliche Kulturen üblichen Grabungsmethode erhielt jeder Teilnehmer einen Quadratmeter Ackerboden, der dann viertelquadratmeterweise (in 10-cm-Schichten und Abträgen von jeweils 3-4 cm) bis 20 cm unter den Pflughorizont abgetragen wurde. Dabei entdeckte Funde wurden lagegenau dokumentiert und eingemessen. Die abgetragene Erde wurde in Plastiksäcke gefüllt und später an anderer Stelle gesiebt bzw. geschlämmt, um auch kleinste Artefakte und Holzkohle zu finden.
1997 wurden 17 m² und 1998 weitere 19 m² im Zentrum der Fundkonzentration untersucht, dabei kamen insgesamt über 3300 Feuersteinartefakte unter dem Pflughorizont zutage. Die meisten Artefakte waren aus baltischem Feuerstein, die Herstellung von Grundformen vor Ort ist durch 19 Kernsteine sowie durch verschiedene Technotypen gesichert. Klingen aus nicht-baltischem, wahrscheinlich westeuropäischem Maasschotter-Feuerstein waren ebenfalls im Fundgut enthalten, jedoch nur ein Kernstein aus dem Pflughorizont, was den Import fertiger Kerne oder Grundformen nahe legt. 
Gadenstedt gehört mit seinem spezifischen Inventar zu den größeren Magdalenien-Stationen. Es handelt sich weder um einen kurzfristigen Jagdhalt noch um einen Jagdplatz der bekannten Art unmittelbar an großen Flüssen, wenngleich die exponierte Lage am Rande des Harzvorlandes zur Tiefebene wahrscheinlich auch von jagdstrategischer Bedeutung war.
 
Quellen:
1) Beate Siemoneit, Stephan Veil: Gadenstedt FStNr. 121, Gde. Lahstedt, Ldkr. Peine, Reg.Bez. BS – in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 1998, Beiheft 2 Fundchronik, S. 10-13
2) Peiner Nachrichten v. 25.09.1998: Jägerleben in der Eiszeit
3) B. Siemoneit + St. Veil: Das Harzvorland im Magdalenien – Rand der Ökumene oder Grenzgebiet? in: Archäologie in Deutschland, 2/1999, S. 47