Ausgrabung 1997 Lüchow-Weitsche - Kurzfassung
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Grabung in Lüchow-Weitsche, Gem. Lüchow, LK Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen
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Dauer: 30.6.-8.8.1997 / Teilnahme: 1.-4. und 8.-11.7.1997 (8 Tage) - nächste Teilnahme: 1998
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Veranstalter: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung
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Wissenschaftliche Leitung: Dr. Stephan Veil, Nieders. Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung
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Örtliche Leitung: Julia Altenbernd, Berlin, und Ingrid Jeske, Göttingen
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Objekt: spätpaläolithischer Lagerplatz nacheiszeitlicher „Waldjäger“
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Seit 1991 wurden in einem Projekt der Urgeschichtsabteilung die Ackerflächen in der Talaue der Jeetzel bei Weitsche, LK Lüchow-Dannenberg, systematisch nach Feuersteinwerkzeugen und –abfällen abgesucht. Auf 200 000 m2 konnte dabei Reste von etwa 100 Lagerplätzen entdeckt werden, an denen zu Beginn der Nacheiszeit vor etwa 13-14000 Jahren frühe „Waldjäger“ gelebt haben, die den sog. „Federmesser-Gruppen“ zugeordnet werden.
1994 gelang überraschend der Fund eines bearbeiteten Bernsteinbruchstückes, bei einer Nachgrabung wurden neben kalzinierten Knochenstücken, Feuersteinwerkzeugen und Holzkohle weitere Bernsteinstücke entdeckt, die sich zum Rumpf eines Tieres zusammensetzen ließen, 1995 wurden die Hinterbeine gefunden, 1996 weitere Teile, die zu Rumpf, Hals und Hinterbeinen des Tieres gehörten, unklar blieb allerdings die Tierart. Einige Indizien führten zur Deutung als Pferdeplastik, bisher einzigartig für Norddeutschland.
Die sechswöchige Grabungskampagne im Sommer 1997 galt daher insbesondere der Suche nach dem Tierkopf. Es nahmen neben neun Studierenden der Universitäten Hamburg, Kiel und Münster sowie aus Frankreich und Norwegen auch einige Mitglieder der Fördervereine des Landesmuseum unentgeltlich an der Grabung teil, unter ihnen der Entdecker (nicht nur) dieses Fundplatzes, Klaus Breest aus Berlin.
Insgesamt wurden 154 m2 Ackerfläche viertelquadratmeterweise in 4 cm tiefen Schichten ausgegraben und die Erde eimerweise durch Siebe geschlämmt, um auch kleinste Artefakte zu entdecken. Das Wasser zum Schlämmen wurde aus dem nahegelegenen Flüßchen Alt-Jeetzel gepumpt. Es wurde ein verziertes Bernsteinbruchstück (und ein Perlenbruchstück) entdeckt, das an zwei früher gefundene Fragmente vermutlich eines Anhängers anpaßt. Vom Bernsteintier wurden leider keine Fragmente gefunden.
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Quellen:
1) Stephan Veil: Archäologie als Fortsetzungsroman: Die Entdeckung des Bernsteintieres von Weitsche 1994-1996 – in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 1/1997, S. 70-72
2) St. Veil, J. Altenbernd,
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