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Ausgrabung 1997 Lahstedt-Gadenstedt - Kurzfassung

Grabung in Lahstedt-Gadenstedt, LK Peine, Niedersachsen
Dauer: 22.9. – 10.10.1997 / Teilnahme: 22.-26. und 30.9.+1.10.1997  (7 Tage)   -   nächste Teilnahme: 1998
Veranstalter: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Peine
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Stephan Veil, Nieders. Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung
Örtliche Leitung: Julia Altenbernd, Berlin
Objekt:  Freilandfundplatz von späteiszeitlichen Jägern der „Magdalenien-Kultur“
Der ehrenamtliche Beauftragte für Denkmalpflege des Landkreises Peine, Roland Hiller, hatte bei Feldbegehungen 1995 fast 500 Feuersteinartefakte auf der flachen Kuppe des Gradeberges entdeckt, die durch Kartierungen eine Hauptfundstreuung von 30 m Durchmesser ergab. Die Durchsicht der Funde zeigte, dass die Werkzeugformen zur späteiszeitlichen Kultur des „Magdalenien“ vor etwa 15000 Jahren gehören, damit war der erste sichere Freilandplatz dieser Kultur zwischen der Niederrheinischen Bucht und dem Thüringer Becken entdeckt. Von diesem Platz hatten die Steppenjäger einen Panoramablick in die nördliche Tiefebene, nach Süden bis zum Harzrand und Brocken (65 km) und nach Westen zum Deister.
 
Mit der dreiwöchigen Sondagegrabung im Herbst 1997 sollte geklärt werden, ob unter der Pflugschicht noch ungestörte Siedlungsspuren erhalten waren.
An der Grabung konnte ich mit zwei Grabungsfreunden aus Beckum, NRW, und aus Herrenberg, BW, eine Woche teilnehmen; keine Teilnahmegebühr. Zum Grabungsteam gehörten neben R. Hiller und weiteren Freiwilligen sechs vom LK Peine bezahlte Studierende der Universitäten Göttingen, Hamburg, Kiel und eine Studentin aus Tromsö/Norwegen.
 
Über der Fundkonzentration wurden zwei Linien in N-S- und W-O-Richtung ausgemessen und daran im Abstand von fünf Metern insgesamt 16 quadratische "Fenster in den Boden" von jeweils 1x1 Metern geöffnet, im Schnittpunkt der Linien einige "Fenster" nebeneinander, da sich hier ein Zentrum abzeichnete.
Nach der für altsteinzeitliche Kulturen üblichen Grabungsmethode erhielt jeder Teilnehmer einen Quadratmeter Ackerboden, der dann viertelquadratmeterweise in 10-cm-Schichten á drei Abträgen bis 20 cm unter den Pflughorizont abgetragen wurde. Dabei entdeckte Funde wurden lagegenau dokumentiert und eingemessen. Die abgetragene Erde wurde in Plastiksäcke gefüllt und später an anderer Stelle gesiebt bzw. geschlämmt, um auch kleinste Artefakte zu finden.
Neben einigen Steinplattenbruchstücken mit vermutlich Feuerspuren wurden mehrere Hundert Feuersteinwerkzeuge und –abschläge entdeckt, darunter einige Flintstücke aus dem mehrere Hundert Kilometer entfernten Maasgebiet im heutigen Belgien.  
 
Quellen:
1) Stephan Veil, Roland Hiller: Gadenstedt FStNr. 121, Gde. Lahstedt, Ldkr. Peine, Reg.Bez. BS – in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Beiheft 1/1998, Fundchronik 1997, S. 6-8
2) Stephan Veil: Fundplatz des Magdalenien im Harzvorland – in: Archäologie in Deutschland 3/1997
3) Braunschweiger Zeitung vom 1.10.1997: Als Mammuts durch Peine zogen 

 

 


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